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Hitze in den Städten
Endlich ist es warm! Man kann ohne Jacke und Pullover das Haus verlassen und die langen, warmen Abende und Nächte draussen geniessen. Man freut sich auf die Wärme. Trotzdem hat keine andere Naturgefahr in den vergangenen Jahren in der Schweiz so viele Todesopfer gefordert, wie sommerliche Hitzewellen. Im Sommer 2018 starben allein in der Schweiz zwischen Juni und August fast 1000 Personen mehr als in einem normalen Jahr. Überproportional betroffen ist die Bevölkerung in Städten. Was kann man gegen die unangenehmen Folgen der Aufwärmung tun?
Edward Glaeser, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Harvard University schreibt in seinem Buch „Triumph of the City“, dass das Stadtleben umweltschonender ist, als das Leben auf dem Land oder in der Agglomeration. In Städten gibt es ein ganz eigenes Mikroklima. Stadtzentren verzeichnen so an heissen Sommertagen 2 bis 12 °C höhere Nachttemperaturen als das nahe Umland. Das globale Klimaschutzübereinkommen von Paris erfordert starke lokale Unterstützung.
Trotz Hitze- und Trockensommer lehnte der Nationalrat Ende 2018 ein schon stark entschärftes CO2-Gesetz nach langer Debatte ab. Wie sollte die Schweiz so ihren Verpflichtungen aus dem globalen Pariser Klimaübereinkommen nachkommen? Die Jugend antwortete überraschend und kreativ, bestreikte Schulen, besetzte Plätze und machte klar: Wir alle sind jetzt gefordert (s. Interview im OstSinn Newsletter März 2019). Der Klimawandel ist ein globales Problem, das aber auch auf lokaler Ebene gelöst werden muss. Deshalb ist es sinnvoll, auf lokaler Ebene möglichst alles zu tun, was machbar ist.
Weisse, grüne, blaue und graue Städte
Auch mit planerischen und baulichen Massnahmen kann man das Mikroklima der Städte beeinflussen. Mit hellen Oberflächen (weisse Stadt) und reflektierenden Strassenbelägen könnten die lokalen Maximaltemperaturen um zwei bis drei Grad gesenkt werden. Mehr Grün in der Stadt macht das Leben angenehmer. Nicht nur, weil die Pflanzen viel Feinstaub, Stickstoffoxide und andere Schadstoffe aus der Luft filtern. Weil ihr Blattwerk auch Schatten spendet und Verdunstungskälte erzeugt. Eine „blaue Stadt“ enthält viele Wasserflächen, welche nicht nur wegen der Erholungsraumnutzung und der Attraktivität, sondern auch wegen des Mikroklimas wichtig sind.
Zugleich stehen der Klimaschutz und der Weg in eine klimaneutrale Zukunft mittlerweile weit oben auf der politischen Agenda der Städte. In der Ostschweiz sind die Städte Kreuzlingen, Rorschach, Schaffhausen, St. Gallen und Winterthur Mitwirkende des Klima Bündnis Schweiz. Das im Jahr 1995 gegründete Klima-Bündnis Schweiz umfasst heute 18 Mitglieder, die mit gut 1,2 Mio. Einwohnenden rund 15 Prozent der Schweizer Bevölkerung repräsentieren.
Tipps für zu Hause
- Im Sommer nur nachts und morgens lüften!
- Mehr Natur in den Siedlungsraum!- Süd- und Südwestfassaden mit Kletterpflanzen begrünen
Text von Kata Piroch