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Stefan

4. Swiss Green Economy Symposium - Ein Rückblick

Nevena Gunjevic-Radovanovic vom Amt für Umwelt und Energie der Stadt St.Gallen hat gestern am 4. Swiss Green Economy Symposium teilgenommen.
Für OstSinn schildert sie ihre Eindrücke. 


Kurz nach 08:00 am Morgen komme ich etwas unbeholfen aus dem Bahnhof in Winterthur. Schon erblicke ich eine gut markierte Helferin, die mir den Weg zum 4. Swiss Green Economy Symposium weist. Vor und hinter mir strömen weitere Interessierte - überwiegend im Business Aufzug - zur hochkarätigen Nachhaltigkeitsveranstaltung. Die Crème de la Crème der Changemaker trifft sich schliesslich an diesem Nachhaltigkeitsanlass des Jahres. Aus CEOs grosser Chemiekonzerne, zahlreichen Nachhaltigkeitsleitenden aller Branchen, Kommunikationsprofessionals, aber auch NGO- und Politik-Vertretenden sowie einzelnen Studierenden setzt sich das über 800-köpfige Besucherspektrum zusammen. Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenphänomen mehr.

Thematisch geht es an diesem Tag um Transformation und Wandel und darum, die Chance zu packen. Grussworte werden gefolgt von Keynotes über Ernährung, Tourismus und disruptive Prozesse. Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist der Vortrag von Beatrice Conde-Petite, Food Safety Officer bei der Bühler AG. Sie verweist einleitend auf die Problematik rund um die Fleischerzeugung, berichtet aber auch über Lösungen in Form von alternativen Proteinquellen wie Insekten oder Pflanzen. Auf der anderen Seite könne man durch effizientere Industrieanlagen grosse Energieeinsparung bewerkstelligen. Sie betont, wie wichtig neben Innovation auch die entsprechenden Geschäftsmodelle sind, um eine nachhaltigere Wirtschaft erzielen zu können.

Coop Verwaltungsratspräsident Hansueli Loosli spricht daraufhin von Nachhaltigkeit als dem zentralen Differenzierungsmerkmal und räumt dem Thema damit die notwendige wirtschaftliche Relevanz ein. Technologische Errungenschaften und das Internet der Dinge verändern unsere Arbeit und unseren Alltag. Wie machen wir uns das gegenwärtig und künftig zunutze, um die im Namen des Symposiums angestrebte Swiss Green Economy zu erreichen? Die Speaker sehen viel Potenzial darin und sind zuversichtlich, dass die 4. Industrielle Revolution durch Effizienzgewinne viel Energie einsparen und neue Arbeitsplätze schaffen wird. Im Publikum ist man sich darüber noch nicht ganz einig, hat aber ohnehin im grossen Plenum auch keine Möglichkeit, Fragen zu stellen. Das Programm ist sehr vielfältig und reichhaltig, aber auch strikt getaktet - die berühmten Networkingpausen bieten Platz für Diskussionen und Begegnungen.

Nach dem Mittagessen besuchen die Anwesenden unterschiedliche Innovationsforen. Mich beispielsweise unterrichtet man über das wirksame Kommunizieren im Bereich der Nachhaltigkeit. Es beruhigt, zu erfahren, dass laut neuesten Umfragen nur 0.4% der Schweizer Bevölkerung sich überhaupt nicht für Nachhaltigkeit interessieren. Alle anderen könnten somit früher oder später mit der richtigen Kommunikation für nachhaltiges Handeln und Wirtschaften gewonnen werden.

Zurück im Plenum wird mir der Eindruck vermittelt, dass alle Anwesenden bereits Grosses tun und noch Grösseres vorhaben. Es wird grün gebaut, grün gearbeitet und grün gedacht. Gleichzeitig scheint der Übergang von Worten zu Taten und wieder nur Worten fliessend. Es ermutigt mich dennoch, dass all diese Geschäftsleute den Anlass für genug wichtig hielten, um diesen Tag in Winterthur zu verbringen. Man beweihräuchert sich zwar an diesem Anlass einerseits, hat aber in Hinblick auf eine grüne Wirtschaft tatsächlich auch bereits einiges geleistet. Dennoch scheint der Weg zu einer vollumfängich nachhaltigen Wirtschaft weiterhin lang und an neuen Herausforderungen wird es im Zeitalter 4.0 nicht mangeln. Herausforderungen und Chancen wohlgemerkt.