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Stefan

Makelloser Müll - Ein Besuch bei der St.Galler RestEssBar

Seit einigen Wochen werden auch in St.Gallen durch Freiwillige der "RestEssBar" vor einer Vernichtung gerettete Lebensmittel gratis zur Verfügung gestellt. Carmen Cepon hat sich den Standplatz aus der Nähe angesehen.

Schon wieder ein Aufruf der RestEssBar auf Facebook. Kühl- und Brotschrank seien knallvoll, man solle die mühsam mit dem Velo durch die Stadt St.Gallen gekarrten Sachen doch bitte abholen. 
Gut, dass ich heute in der Gegend unterwegs bin, kann ich mir die Sache mal aus der Nähe ansehen. Den Standplatz kenne ich bereits vom Tag der Eröffnung, Erstabnahmewillige sehen sich im Hof der Caritas, gegenüber der Denner-Filiale Zürcherstrasse, aber eventuell erst eine Weile um, bis sie ihn finden. Sehen dabei Velos mit Anhänger unter der Rampe rechts, bis in einer Nische, links und zur Strassenseite gewandt, der von der WWF St.Gallen gespendete Kühlschrank und ein Schrank mit Klapptüren ins Auge fallen.

Mit Schlössern sind beide Möbelstücke versehen. Keine Chance den Elstern und Stadtfüchsen? Erst, wenn drei Quizfragen, dreisprachig gestellt, beantwortet sind, kommt man an Zahlencode und Lebensmittel heran. Im Brotkasten liegen heute nur 2 Brotlaibe, aber auch ein kleiner Karton gefüllt mit Blätterteiggebäck, wie man es aus Tankstellenshops kennt. Da in ebendiesen Backwaren in lückenloser Auswahl laut Vorschrift der Franchisegeber bis kurz vor Ladenschluss verfügbar sein müssen, ist die tägliche Entsorgung vieler solcher Artikel wohl schon vorprogrammiert. 

Eine gefüllte Blätterteigstange kommt gerade recht als Zwischenverpflegung. Ich beisse hinein: Nicht mehr ganz knusprig, aber einwandfrei.
Ich öffne den Kühlschrank. Er ist so voll gefüllt mit Obst und Gemüse, dass die RestEssbar-HelferInnen, die heute im Einsatz waren, vermutlich wieder nicht alles mitnehmen konnten, was von den Läden der Vertragspartner aussortiert worden war. Was sofort auffällt: Alle Lebensmittel sehen genauso frisch aus wie jene, die in Geschäften zum Verkauf angeboten werden. Grüne Äpfel, Himbeeren, Salat. Alles makellos. Auf den verpackten Artikeln steht das gestrige Datum. Haltbarmilch, die erst in drei Wochen abläuft? Nun ja, irgend einen Grund wird es schon geben, dass von dieser ganze Sechserpacks an die RestEssBar abgegeben wurden.
Ich freue mich jedenfalls über zwei Arme voll gratis Lebensmittel und auf mein später selbst gemachtes Himbeertiramisu.