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Stefan

Geschichte des Gelingens: regioterre

Zum Start der Europäischen Nachhaltigkeitswoche hat sich unsere Gastautorin Karin Inauen, Koordinatorin Nachhaltige Entwicklung des Kantons St.Gallen, eines der auf ostsinn.ch eingetragenen Projekte genauer angesehen und mit dem regioterre-Mitinitianten Romano Andreoli gesprochen. Nachfolgend ihre Schilderungen:

 

In der Schweiz landet ein Drittel der Lebensmittel im Abfall anstatt im Bauch. Ein nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln ist also dringend. In der "Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung" wird im Ziel 12 die Sicherstellung von nachhaltigen Konsum- und Produktionsmustern gefordert. Auch in der Schweiz gibt es verschiedene Initiativen und Vereine, welche einen Beitrag leisten, um dieses Ziel zu erreichen.

Der Verein regioterre vertreibt nun seit vier Jahren erfolgreich seine Bio-Gemüseabos an die St.Galler Bevölkerung. Von anfangs 30 Abos ist die Zahl mittlerweile auf 70 Abos angestiegen. Die Idee, die hinter regioterre steht, ist die regionale Vertragslandwirtschaft. Konsumierende (Haushalte) schliessen dabei einen Vertrag mit den Produzierenden (Bauernhöfen) ab, ohne Zwischenhändler. Die saisonal und regional zusammengestellten Früchte- und Gemüsetaschen werden an fünf Standorte in St.Gallen geliefert, wo die Konsumentinnen und Konsumenten sie abholen können. Der Vertrag wird für mindestens ein Jahr abgeschlossen. Seit einem Jahr gibt es die Möglichkeit, ein einmonatiges Probeabo zu lösen, um sich mit dem Angebot vertraut zu machen. Ebenfalls wurde eine kleinere Tasche für den Einpersonen-Haushalt eingeführt, welche sich grosser Beliebtheit erfreut.

Die Landwirtschaftsbetriebe, welche die Inhalte für die Bio-Gemüseabos liefern, befinden sich alle in der Grossregion St.Gallen. Einige Betriebe haben sogar begonnen, neue Sorten wie Federkohl oder Heidelbeeren anzupflanzen, damit die Taschen noch vielfältiger bestückt werden können. Die Abos machen je nach Betrieb über 10 Prozent der Produktion aus. Gemüse und Früchte werden jede Woche ins Zentrum für betreutes Wohnen (Bewo) in St.Gallen geliefert und dort von den psychisch beeinträchtigten Bewohnerinnen und Bewohnern in die Taschen abgepackt. Gemäss Romano Andreoli, verantwortlich für Logistik und Auslieferung bei regioterre, empfinden sie diese Arbeit als sehr schön und befriedigend.

Ziel der regionalen Vertragslandwirtschaft ist es auch, Konsumentinnen und Konsumenten mit Produzentinnen und Produzenten näher zusammen zu bringen. So finden jedes Jahr so genannte Hofanlässe statt, bei denen die Endverbraucher die Möglichkeit haben den Produktionsort ihres Bio-Gemüses persönlich zu besuchen. Dieses Jahr findet im Herbst zudem zum zweiten Mal ein Kürbissuppenessen für die Vereinsmitglieder statt.

Die regionale Vertragslandwirtschaft fördert einen bewussten, nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln und bringt einen Mehrwert für beide Vertragsparteien. Die Haushalte können regionales und saisonales Biogemüse zu einem fairen Preis beziehen, währenddessen die Bauernhöfe dank festgesetzten Preisen und Abnahmegarantie besser planen können.
 

Mehr Infos zu regioterre und den Abos unter www.regioterre.ch