ShareGallen Leihbox
Blogpost

"Mit einer Idee mutig durchstarten, auch wenn (noch) nicht alles perfekt ist"

Unternehmer Erik Streller-Shen hat zwei Initiativen, Leihbox und Zeitplatz, lanciert und diese zusätzlich auf ShareGallen vernetzt. Was hinter den Ideen steckt, erklärt er im Interview.

Nutzen statt besitzen ist die Idee der Sharing Economy. Im Jahr 2018 führte die Hochschule Luzern ein Forschungsprojekt mit der Stadt St.Gallen durch. Daraus entstanden ist ShareGallen – eine Plattform für Sharing-Angebote und -Initiativen in St.Gallen. Die mitwirkenden Organisationen leisten einen Beitrag zur Nachhaltigen Entwicklung und Ressourcenschonung.

ShareGallen fördert die gemeinsame Nutzung von Gegenständen und Dienstleistungen, macht Sharing erlebbar, vernetzt die Anbietenden und ermöglicht das Teilen von Wissen sowie Synergien.

Die Plattform ShareGallen wurde von Umwelt und Energie Stadt St.Gallen betreut. Das Projekt wurde vom Förderungsprogramm für nachhaltige Entwicklung vom Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) unterstützt. Mit Begleitung von OstSinn wurden eine Arbeitsgruppe gegründet und mehrere Workshops durchgeführt. Weiter wurden zwei öffentliche ShareGallen Märkte veranstaltet. Die CoronaPandemie bremste das Projekt etwas aus, ermöglichte aber die Erstellung der eigenen Homepage www.sharegallen.ch.

Im Sommer 2022 wurde ein nächster Schritt gemacht und die Organisation dieses «Pionierprojekts» angepasst. OstSinn übernimmt in Zukunft die Koordination und Weiterentwicklung von ShareGallen. Die Stadt St.Gallen wird sich weiterhin im Rahmen des Energiekonzepts 2050 für das wichtige Thema Sharing einsetzen und als Teil des Netzwerks dabei sein.

 

Erzähle uns über deine Motivation Sharing Economy aktiv zu unterstützen.

Die Sharing Community fasziniert mich schon sehr lange. Der ressourcenschonende Umgang, der hinter jeder Sharing Initiative steht, ist für mich eine gute Möglichkeit für nachhaltigen Konsum. In diesem Bereich sehe ich noch Entwicklungspotenzial. Unsere Kultur ist, nebst wenigen Ausnahmen, geprägt vom Privateigentum. Nutzen statt besitzen ist wenig verbreitet und teilweise auch mit Vorbehalten behaftet. Gleichzeitig sind z.B. die Bibliothek und der öffentliche Verkehr – Sharing Economy – jedoch ein fester Bestandteil unserer Kultur.

 

Was war deine Inspiration für Leihbox?

Wer kennt es nicht: Der Umzug ins neue Heim steht vor der Tür. Nachdem der Umzug erledigt ist, hat man eine grosse Anzahl Kartonkisten, welche entsorgt oder im Keller deponiert werden müssen. Hier setzt die Idee der Leihbox an: Langlebige Kunststoffboxen leihen statt kaufen.

 

Erzähl uns mehr über das Konzept von Leihbox.

Es gibt unterschiedlich grosse Boxen. Diese können online oder telefonisch reserviert werden. Dank der Zusammenarbeit mit anderen Partnern gibt es unterdessen 500 Abholpunkte in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Lichtenstein. Es können 25’000 Boxen gleichzeitig gemietet werden. Der Abhol-und Rückgabeort kann unterschiedlich gewählt werden.

Zudem gibt es die Möglichkeit, weitere Hilfsmittel wie beispielsweise Rolli, Akku-Bohrmaschinen und Spannsets zu mieten.

 

Du hast noch eine zweite Sharing Initiative – Zeitplatz – wie ist diese entstanden?

Im Jahr 2016, zur damaligen Zeit war mein Unternehmensstandort bei der Olma, gab es die Situation, dass die Universität St. Gallen während der Prüfungszeit noch zu wenig Lernplätze für die Studierenden anbot. Ich dachte mir, analog Coworking öffne ich meine Büroflächen für die Studierenden.

Unterdessen ist mein Unternehmensstandort an der Fürstenlandstrasse. Das Angebot von Coworking besteht jedoch weiterhin und ist offen für alle, die in einer entspannten Atmosphäre arbeiten oder lernen möchten. Am Abend vermiete ich meine Büroflächen zudem an Vereine.

 

Was gibst du Ideenträgern mit auf den Weg?

Viele Ideen werden von zu vielen Vorbehalten wie beispielsweise dem Anspruch nach vollkommener Perfektion und absoluter Sicherheit ausgebremst. Die Freude und Leidenschaft, die dabei verloren geht, sind jedoch notwendig für die Durchsetzungskraft einer Idee. Deshalb rate ich, dass man mit einer Idee mutig durchstartet, auch wenn (noch) nicht alles perfekt ist.

Text: Arienne Dietsche für OstSinn in Partnerschaft mit "Die Ostschweiz"
https://www.dieostschweiz.ch/artikel/mit-einer-idee-mutig-durchstarten-auch-wenn-noch-nicht-alles-perfekt-ist-b6JqLw5​
 

Kategorie

Konsum & Ressourcen la la-lightbulb-o
zuletzt aktualisiert am: 15. Mai 2024

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