Im Juli 2021 haben Simone und Lukas das Startup ENSOY gegründet. Aus Thurgauer Bio-Soja stellen die beiden ihren eigenen geschmackvollen, zarten und nachhaltigen Tofu her. Der Tofu ist in zahlreiche Läden und Restaurants erhältlich.
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«Wie wird euer Tofu hergestellt?»
Vereinfacht gesagt, ähnelt die Tofu-Produktion der Herstellung von Käse. Es gibt allerdings zwei wesentliche Unterschiede: erstens wird dafür keine Kuhmilch verwendet und zweitens muss Tofu (anders als bei Käse) nicht reifen. Tofu ist sofort nach der Herstellung genussbereit.
Als erstes legen wir die getrockneten Sojabohnen in Wasser ein. Die eingeweichten Sojabohnen werden mittels einer Zentrifuge gemahlen und es entsteht Sojamilch. Diese wird erhitzt und anschliessend mit dem Gerinnungsmittel Nigari versetzt. Die Sojamilch gerinnt und die Milch wird in Molke und Tofuflocken geschieden. Die Molke entfernen wir und pressen die Flocken zu Tofublöcken.
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«Wie seid ihr auf die Idee gekommen ENSOY zu gründen? Was war der Auslöser?»
Simone hatte im kleinen Rahmen bereits mit der Tofu-Entwicklung gestartet und über einige Jahre Erfahrungen mit der Herstellung gesammelt. Zur etwa gleichen Zeit arbeitete ich in einem veganen Food-Start-Up.
Da Simone und ich uns aus früheren Zeiten bereits kannten, war es eine super Ausgangslage, als wir Anfang 2021 das erste Mal über Tofu ins Gespräch kamen. Simone mit ihrem Wissen in der Produktion, den Rohstoffen und einem super Netzwerk in der Landwirtschaft – und ich mit meinen Erfahrungen im Start-Up, E-Commerce und Marketing.
Hinzu kam die Tatsache, dass es auf dem Markt zwar bereits viele Tofus gab – aber noch keine richtig guten (schmunzelt). Gleichzeitig war es eine Herzensangelegenheit von uns, im Thurgau – unserer Heimat – etwas Nachhaltiges und Innovatives aufzubauen.
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«Was sind eure grössten Herausforderungen? Und wie geht ihr damit um?»
ENSOY wächst schnell und mit dem Wachstum kommen grössere Kunden. Diese wiederum haben grössere Anforderungen an Standards (z.B. Qualität und Deklarationen). Hierfür brauchen wir nun konkret einen Standort für die Skalierung, der diesen Anforderungen entspricht. Daneben benötigt es viel Eigeninitiative – Hands-on für die unterschiedlichsten Themen.
Eine weitere Herausforderung ist es für uns, ENSOY auf dem Markt behaupten zu können. Für einige Menschen ist der Markt bereits gesättigt, für andere ist Tofu gar kein eigener Markt. Derzeit kommen viele pflanzenbasierte Ersatzprodukte auf den Markt – und gleichzeitig gibt es aber noch viel Menschen, welche Tofu als Produkt gar nicht kennen. Mit ENSOY wollen wir unter anderem genau diese Leute erreichen. Unser Ziel: mit guten Produkten, gezielten Marketing-Massnahmen und regelmässigen Tastings den Tofu-Markt revolutionieren.
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«Welche Entwicklungen beobachtet ihr bei ENSOY? Was gibt es für Trends im Bereich der nachhaltigen Ernährung?»
Grundsätzlich wächst der Markt stark und das Thema nachhaltige Ernährung ist überall präsent. Sogar routinierte Fleischesser entwickeln heute eine gewisse Awareness. Sie stoppen nicht gerade den kompletten Fleisch Konsum, aber hinterfragen ihn. Wir sehen das jedoch nicht als Trend, sondern eher als langfristige gesellschaftliche Entwicklung.
Und ganz allgemein beobachten wir, dass Start-Ups im Umfeld der pflanzenbasierten Ernährung hohe Investitionssummen erhalten. Vegane Start-Ups sind für Investoren ein spannender Anlage-Case. Auch etablierte Fleischproduzenten sind unlängst in den Markt von Fleisch-Alternativen und Ersatzprodukten eingestiegen.
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«Auf was können wir uns in Zukunft freuen? Welche Pläne verfolgt ENSOY?»
Ein wichtiges Thema für uns ist der Online Handel. Den wollen wir weiter stärken. Dies einerseits mit einem neuen Online Shop – und andererseits mit innovativen Produkten und Dienstleistungen, wie dem neuen Tofu-Abo, dass wir soeben auf den Markt gebracht haben.
Gleichzeitig wollen wir den Standort Ostschweiz weiter festigen und ENSOY mittelfristig in der ganzen Deutschschweiz etablieren. Durch die Zusammenarbeit mit grösseren Lieferanten und gezielten Investitionen wollen wir zudem unser Produktionsvolumen vergrössern und weitere Produkte aus Soja auf den Markt bringen.
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Das Interview führte Philipp am 8. Februar 2022 mit Lukas, Co-Founder von ENSOY.
Mehr über Simone und Lukas und ihren Thurgauer Bio-Tofu findet ihr hier: https://www.ensoy.ch/