Der Ort, von dem ich gerne erzählen möchte, ist den meisten aus der Kindheit gut vertraut. Manch Abenteuer konnten wir als Kinder an diesem faszinierenden Ort erleben und viele Erinnerungen sind uns noch heute präsent. Unzählige Stunden haben wir damit verbracht, Holzhütten zu bauen, kreative Stecken fürs Lagerfeuer zu schnitzen oder sich spielerisch auszutoben. In der Hektik des Alltags wird allzu oft vergessen, dass der Wald für uns auch heute noch ein Ort des Entspannens, Entdeckens und des Spielens sein und uns wieder näher zu uns selbst bringen könnte. Und nicht zuletzt würde uns die Nähe zu diesem Lebensraum auch gut tun, um uns wieder vermehrt bewusst zu machen, wie wichtig der Schutz des Waldes ist und dass wir uns sowohl regional als auch national oder international für dessen Schutz stark machen sollten. Er dient als Schutzraum für etliche Pflanzen- und Tierarten und dient dem Menschen als Erholungsraum und nimmt Kohlendioxid auf. Und last but not least kann er auch als Erlebnisraum genutzt werden.
Glücklicherweise wird der Wald auch heute noch heute dafür genutzt, Kindern die Möglichkeit zu bieten, die Natur näher kennenzulernen und dessen Begeisterungsfähigkeit zu entfachen. Eines der vielen Projekte, die sich mit diesem Thema befasst, ist der Verein Waldkinder St. Gallen. Er bietet Kindern von 1-9 Jahren die Möglichkeit an, die Veränderungen im Wald zu erforschen und spielerisch von diesem wunderbaren Ort der vielen Arten zu lernen. Gelernt wird dabei mit den Methoden der Naturpädagogik bei der es unter anderem darum geht, Begeisterung für die Natur zu wecken oder auch praxisnahes Umsetzen von kreativen Ideen. Das kann zum Beispiel der Bau eines Waldsofas aus Holz sein. Wichtige Stützen der Waldkinder St. Gallen sind das gemeinsame Singen von Liedern, insbesondere zum Thema Natur, aber auch das individuelle Lernen in den altersdurchmischten Gruppen und das kreative Austüfteln mit Naturmaterialien aller Art.
In den Regionalgruppen Rotmonten, Notkersegg und St.Georgen/Riethüsli, bekommen die Kinder in verschiedenen Gruppen die Möglichkeit, mit den Jahreszeiten, den Farben, Formen, Gerüchen und Eindrücken des Waldes in Berührung zu kommen und Erfahrungen zu sammeln, die ihnen sowohl für den Moment, als auch nachhaltig in Erinnerung bleiben werden. Dabei werden sie von engagierten Naturpädagog/Innen unterstützt und begleitet, die ihnen Geschichten erzählen, ihnen den achtsamen Umgang mit der Natur lehren und mit ihnen an allerlei spassigen und unterhaltsamen Projekten und Spielen teilnehmen.
Wer diesen naturnahen Verein gerne Unterstützen oder selbst als Naturpädagog/In mitgestalten und erleben möchte, findet auf der Website weiterführende Informationen.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen das 5. St. Galler Forum für Naturpädagogik ans Herz legen, welches am Samstag, 31. August 2019 stattfindet. Am Morgen finden Referate unter anderem zum Thema Lebenskompetenzen statt, und wie aus verschiedenen Blickwinkeln darauf geschaut werden kann. Mittags kann man sich mit Gerichten vom Lagerfeuer verköstigen und am Nachmittag finden Workshops statt, bei denen man zum Beispiel das Bauen eines Waldcamps lernen kann oder wie das fächerübergreifende Lernen im Wald funktioniert.
Es gibt tausende Gründe, den Wäldern wieder mehr Raum zu geben, sie zu fördern und wachsen zu lassen und den wahren Wert dieser uralten Lebensräume wieder verstärkt anzuerkennen. Der Wald als Raum für Begegnung und Austausch, für Lernen und Ausprobieren, bietet für Kinder eine wertvolle Erfahrungsquelle für ihr körperliches und geistiges Wachstum. Doch auch Erwachsene sind niemals zu alt, um sich von diesem sich ständig wandelndem Ort inspirieren zu lassen und neue Energie zu tanken. Und schliesslich schlummert auch in jedem von uns ein Kind. Lasst uns mutig sein und unserer kindlichen Freude an der Natur Kraft verleihen.
Zum Autor: Stefan Frischknecht, Jahrgang 1994, wohnt in St. Gallen und ist seit August 2019 bei Ostsinn. Er befasst sich in seiner Freizeit zu Themen wie Umwelt, Kultur, Literatur und Sprachen. 2016 absolvierte er eine Lehre als Bäcker/Konditor und arbeitet in St. Gallen auf diesem Beruf. Zudem schreibt er mit Leidenschaft Kurzgeschichten für sich und das private Umfeld und schreibt an einer Fantasygeschichte. Weitere Hobbies sind Musik und Zeichnen.