Karin Inauen, Koordinatorin Nachhaltige Entwicklung des Kantons St.Gallen, hat für OstSinn einen Überblick zu Nachhaltigkeitsbewertungen erstellt. Sie erklärt nachfolgend Sinn und Zweck dieser und empfiehlt fünf Online-Tools:
Ziel einer nachhaltigen Entwicklung ist das gute Leben für alle. Dazu braucht es eine umfassende und vernetzte Denkweise. Um zu entscheiden, ob ein Vorhaben eine nachhaltige Entwicklung eher befördert oder behindert, können wir uns auf Nachhaltigkeitsbwertungen (NHB) stützen. Solche NHB sollen uns dabei helfen eine ganzheitliche Sichtweise auf den Untersuchungsgegenstand einzunehmen. Dabei kann man Nachhaltigkeitsbewertungen auf verschiedenen Ebenen durchführen. Drei Instrumente, die auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnitten sind, werden im Folgenden kurz vorgestellt:
Politische Ebene: nawi.sg
nawi.sg ist das Nachhaltigkeitsbewertungsinstrument des Kantons St.Gallen. Es ist ein frei zugängliches Online-Tool, mit dessen Hilfe Vorhaben wie Projekte, Strategien und Erlasse im Hinblick auf ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung untersucht werden können. Es handelt sich um eine qualitative Wirkungsabschätzung, die sich auf das Kapitalstockmodell sowie die Staatsziele aus der Kantonsverfassung fokussiert.
Unternehmerische Ebene: SFCO/kbo und Ecoentreprise
Von einer freundlicherweise vom öbu zur Verfügung gestellten Liste sind folgende zwei Tools in puncto Handhabung und Effizienz am empfehlenswertesten und gratis:
Die Checkliste für Nachhaltigkeit (von 2008) der Arbeitsgemeinschaft SFCO / kbo.ch ermöglicht es einer Organisation, den Ist-Zustand hinsichtlich Nachhaltigkeit auf relativ einfache Weise festzustellen und Verbesserungsmöglichkeiten zu eruieren.
Nach einer kurzen Registrierung bei ecoentreprise.ch ist eine Zertifizierung zur Förderung der Unternehmensverantwortung möglich. Dauer: einige Stunden bis Tage (abhängig von Grösse/Komplexität des Unternehmens), danach einige Wochen bis Monate, bis zur Komplettierung vom Managementtool). Praktischer Bewertungsleitfaden, passt sich modular an Branche und Grösse an, für KMU's (und andere); Stärken und Schwächen werden analysiert, Verbesserungspotentiale. Wird von ca. 800 Firmen genutzt.
Individuelle Ebene: ökologischer Fussabdruck (ecological footprint)
Salopp gesagt, ist der individuelle ökologische Fussabdruck eine Nachhaltigkeitsbewertung des eigenen Lebensstils. Dazu wird der Ressourcenverbrauch, den unser Konsum verursacht, in Fläche umgerechnet. Als Resultat erhält man die Anzahl an Erden, die es bräuchte, wenn alle Menschen den gleichen Lebensstil wie man selbst pflegen würde. Es gibt im Internet verschiedene frei zugängliche Footprint-Rechner, wie z.B. jenen vom Footprintnetwork oder des WWF.