Max Havelaar Team
Blogpost

Fairtrade: Wie stehts denn so um den nachhaltigen Handel?

(erzählt von Carmen Cepon,
Bilder: Max Havelaar, Crowd Container)

Dieser Frage nahm sich der Zürcher Think-Tank foraus an und lud am 1.6. unter dem Motto "Zukunft des nachhaltigen Handels - Labels und darüber hinaus?" einige hochkarätige Gäste zum Gespräch ein:

- Isabel Specker (Migros, Projektleiterin Labels, Direktion Nachhaltigkeit)
- Romina Jermann (Max Havelaar Schweiz, Produktverantwortliche Kakao)
- Adrian Wiedmer (Gebana, CEO) 
- Tobias Joos (Crowd Container, Gründer)
- Inputreferat: Dr. Patrick Schenk (UZH, Konsumsoziologe)

Moderiert durch Selina Bezzola (foraus, Co-Leiterin Programm Entwicklungspolitik) lauschten fast 30 Zuhörerinnen und Zuhörer tapfer, aber gebannt bei 28 Grad Celsius und auf kleinem Raum, dem Inputreferat des Konsumsoziologen Patrick Schenk und der lebhaften Diskussion der WirtschaftsvertreterInnen. Im Mittelpunkt standen dabei Fairtrade- und andere, eine nachhaltige und faire Warenproduktion bzw. Ernte versprechende Labels.

Aus den Erzählungen der Diskussionsgäste erfuhr man, dass deren Firmen und Organisationen recht unterschiedliche Konzepte zur Förderung von Fairtrade verfolgen. Während Max Havelaar v.a. Kommunikationsarbeit betreibt und Produzentennetzwerke stärkt, wirkt Gebana direkt in den Herstellungsländern, um den Aufbau und Betrieb von Kooperativen zu unterstützen und vetreibt deren Produkte - in erster Linie online. Auch die MIGROS, die hauptsächlich mit den Labels "Fairtrade" und "UTZ" arbeitet, hilft vor Ort beim Aufbau von Kooperativen, um gewährleisten zu können, dass deren im stationären Handel und Online-Lieferservice angebotene Produkte MIGROS-Standards entsprechen.
Die Rüebli müssen halt schon gerade und etwa gleich lang sein, so wollen es laut Isabel Specker die MIGROS-KundInnen. Dieser Vorgehensweise setzt Tobias Joos das Konzept seines neuen "Crowd Container" entgegen, der faire Erzeugnisse von Bauern nach erfolgreichem Abschluss einer Crowdfunding-Kampagne gebündelt und direkt an Endkonsumenten liefert. Dabei landen auch jene 2/3 der Obst- und Gemüseernte, die nicht Supermarkt-Standards entsprechen, bei VerbraucherInnen statt auf Müllbergen. 

Wie sie den neuen Crowd Container beurteilen, werden die Podiumsgäste gefragt, und ob sie ihn als potenzielle Konkurrenz sehen. Die Antworten fallen einstimmig aus, die eigenen Vertriebswege seien bestens etabliert und würden sich ohnehin von jenem des Crowd Containers abgrenzen. Ausserdem sei jede weitere Unterstützung im Bestreben, den Absatz von Fairtrade-Produkten in der Schweiz zu erhöhen, sehr willkommen. Gerade mal 1/3 der produzierten Ware können Kooperativen laut Romina Jermann aktuell via Fairtrade vertreiben, was daran liegt, dass z.B. Schweizer Haushalte durchschnittlich nur 2% ihres Lebensmittelbudgets auf den Einkauf von Fairtrade-Produkten verwenden.

"Der Zwischenhändler ist nicht der Böse, sondern sorgt lediglich dafür, dass Ware jederzeit, wie von KonsumentInnen erwartet, verfügbar ist"
- auch dies eine Aussage, in der die Diskutierenden einig sind. Eine klare Ansage auch an uns KonsumentInnen, ein Teil der Verantwortung gegenüber ProduzentInnen und Umwelt zu übernehmen und unser Konsumverhalten zu optimieren.

Wer sich am Crowd Container beteiligen möchte, hat nun - ganz kurzfristig - die Möglichkeit dazu: www.crowdcontainer.ch
Eine tolle Chance, gleich zu Beginn Teil einer Bewegung zu werden und diese zu einem neuen, wichtigen Absatzkanal wachsen zu lassen!

Kategorie

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zuletzt aktualisiert am: 17. Mai 2024

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